Thorium ist ein in der Natur vorkommender Kernbrennstoff.
Es gibt viermal mehr Thorium in der Erdkruste als Uran. Und man kann es in
Thorium-Flüssigsalzreaktoren einsetzen, um Elektrizität zu erzeugen, Hitze
und weitere wertvolle Produkte.
Fast jeder von uns ist Teil einer
Gemeinschaft, sei sie groß oder klein,
und alle Gemeinschaften
haben ähnliche Bedürfnisse:
Sie brauchen Licht,
sie brauchen Wärme,
sie brauchen Klimaanlagen.
Menschen funktionieren nicht sehr gut,
wenn es zu heiß ist
oder zu kalt.
Sie brauchen Lebensmittel, die wachsen,
verteilt und sicher gelagert werden.
Müll muss einsammelt, entfernt
und aufbereitet werden.
Menschen müssen von einem Ort
zum anderen kommen können –
und das möglichst schnell.
Für dies alles ist
Energieversorgung die Grundlage.
Energie in Form von Elektrizität
gibt uns Licht und Klima,
Energie in Form von Wärme hält uns warm,
und Energie in chemischer Form
liefert Kunstdünger und treibt
Landwirtschaftsmaschinen und Verkehr an.
Ich habe 10 Jahre lang
bei der NASA gearbeitet.
In der ersten Zeit dort habe ich mich
sehr für Gemeinschaften interessiert.
Aber die Art von Gemeinschaft, die mich
beschäftigt hat, war diese hier:
eine Mondkolonie. Sie hat die gleichen Bedürfnisse
wie ein Gemeinwesen auf der Erde,
aber ein paar
sehr spezielle Einschränkungen.
Und wir müssen uns überlegen, wie wir eine solche
spezielle Gemeinschaft mit Energie versorgen können.
Es gibt keine Kohle auf dem Mond,
es gibt kein Öl.
Es gibt kein Erdgas.
Es gibt keine Atmosphäre.
Es gibt auch keinen Wind.
Und die Solarenergie hat ein echtes Problem: Der
Mond braucht einen Monat für eine Erdumkreisung.
Zwei Wochen lang gibt es keine Sonne, und
die Solar-Paneele erzeugen keine Energie.
Genügend Energie für zwei Wochen
in Akkus zu speichern,
ist schlicht nicht durchführbar.
Daher ist Kernenergie
die einzige Möglichkeit.
Damals, im Jahr 2000, wusste ich nicht
wirklich viel über Kernenergie.
Darum versuchte ich, möglichst alles
über Kernenergie zu lernen,
wie wir sie heute einsetzen. Überall auf der
Welt verwenden wir Wasser als Kühlmittel.
Das hat einige Vorteile,
aber es hat auch viele Nachteile.
Wenn Sie Elektrizität erzeugen wollen,
müssen Sie das Wasser viel stärker erhitzen,
als Sie es normalerweise können.
Unter Normaldruck siedet Wasser
bei 100 Grad Celsius.
Das ist bei weitem nicht heiß genug,
um effektiv Elektrizität zu erzeugen.
Darum müssen wassergekühlte Reaktor
bei Drücken laufen, die sehr viel höher sind
als der normale Luftdruck.
Einige wassergekühlte Reaktoren
arbeiten bei über 70 bar,
andere sogar bei einem
Druck von 150 bar.
Das lässt sich nicht verhindern.
Das muss man halt so machen,
wenn man mit einem wassergekühlten
Reaktor Strom erzeugen will.
Und das bedeutet: Einen wassergekühlten
Reaktor muss man als Druckbehälter bauen –
mit Stahlwandungen, die über 20 Zentimeter dick sind.
Das hört sich schwer an? Das ist es auch!
Schlimm wird es bei einem Unfall
mit Druckverlust im Reaktor.
Wenn Sie flüssiges Wasser bei 300 Grad Celsius haben
und der Druck fällt plötzlich weg,
dann bleibt das Wasser nicht sehr lange flüssig:
Es wird schlagartig zu Dampf!
Darum baut man wassergekühlte Reaktoren
in großen, dicken Gebäuden aus Beton,
sogenannten Containments.
Das Containment soll den Wasserdampf aufnehmen,
der aus dem Reaktor kommt,
wenn es einen Unfall mit Druckverlust gibt.
Wasserdampf braucht tausendmal mehr
Volumen als flüssiges Wasser.
Daher ist das Containment sehr groß
im Vergleich zum Reaktor.
Bei einem Druckverlust gibt es ein weiteres
großes Problem, wenn das Wasser verdampft.
Ohne Notkühlung kann der Kernbrennstoff
im Reaktor überhitzen und schmelzen.
Die heutigen Reaktoren verwenden
Uranoxid als Brennstoff.
Das ist ein keramisches Material und
verhält sich ähnlich wie die Keramik,
aus der wir Kaffeetassen oder Kochgeschirr
machen oder Ziegel für den Kamin.
Sie sind chemisch stabil,
aber keine guten Wärmeleiter.
Bei einem Druckverlust und
einem Verlust des Kühlwassers
werden die Brennelemente bald schmelzen und die
radioaktiven Spaltprodukte freisetzen, die darin enthalten sind.
Die Herstellung eines festen Kernbrennstoffs ist
eine komplizierte und teure Angelegenheit.
Außerdem verwenden wir nur weniger als 1 Prozent
der Energie, die im Brennstoff enthalten ist.
Danach können die Brennelemente
nicht länger im Reaktor bleiben.
Wassergekühlte Reaktoren stellen
eine weitere Anforderung:
Sie müssen in der Nähe großer Wassermengen sein,
damit der Dampf, den sie erzeugen,
gekühlt und kondensiert werden kann.
Andernfalls können sie keinen Strom erzeugen.
Auf dem Mond gibt es aber keine Seen oder Flüsse.
Und wenn Sie jetzt sagen, dass wassergekühlte Reaktoren
für eine Mondkolonie doch wohl keine
so gute Idee sind, würde ich Ihnen zustimmen.
Aber wissen Sie, ich hatte das Glück, etwas
über eine andere Art von Kernenergie zu lernen,
die diese Probleme alle nicht hat, und zwar aus einem ganz
einfachen Grund: sie arbeitet nicht mit Wasserkühlung,
und sie arbeitet nicht mit festen Brennstoffen.
Verblüffenderweise arbeitet sie mit Salz.
Eines Tages bei der Arbeit war ich im Büro
eines Freundes und sah ein Buch in seinem Regal:
»Reaktoren mit Flüssigbrennstoffen«. Das interessierte mich,
und ich fragte, ob ich es ausleihen könne.
Ich las über Forschungsarbeiten damals in den 1950er
Jahren in den Vereinigten Staaten, die sich mit einem
Kernreaktor befassten, der nicht mit festem Brennstoff oder
Wasserkühlung arbeitete und der die Probleme
eines wassergekühlten Reaktors nicht hatte.
Der Grund dafür war sehr bestechend:
Er verwendete eine Mischung von
Fluoridsalzen als Kernbrennstoff,
speziell die Fluoride von Lithium,
Beryllium, Uran und Thorium.
Fluoride sind chemisch außerordentlich stabil.
Sie reagieren nicht mit Luft oder Wasser,
Sie müssen sie auf 400 Grad Celsius aufheizen,
um sie zum Schmelzen zu bringen,
und das ist geradezu perfekt,
um in einem Kernreaktor Strom zu erzeugen.
Und jetzt kommt der Clou: Diese Reaktoren
brauchen nicht mit hohen Drücken zu arbeiten.
Und das ist der größte Unterschied.
Das bedeutet: Sie brauchen nicht in
großen, schweren Stahlkesseln zu sein.
Sie brauchen kein Wasser als Kühlmittel,
und es gibt nichts im Reaktor,
das – anders als Wasser –
seine Dichte nennenswert verändert.
Darum kann das Containment um den Reaktor
sehr viel kleiner und enganliegend sein.
Anders als die Festbrennstoffe, die schmelzen können,
wenn sie nicht gekühlt werden, sind die
flüssigen Fluoridbrennstoffe bereits geschmolzen –
und zwar bei einer viel, viel
niedrigeren Temperatur.
Im Normalbetrieb gibt es einen kleinen Pfropfen
hier am Boden des Reaktorbehälters.
Dieser Pfropfen besteht aus
gefrorenem Salz.
Er bleibt gefroren,
weil kaltes Gas über die
Außenseite des Rohres geblasen wird.
Falls bei einem Notfall der gesamte
Strom im Kernkraftwerk ausfällt,
kann das Gebläse nicht mehr blasen,
der gefrorene Stopfen schmilzt,
und der flüssige Fluoridbrennstoff im Reaktor
läuft aus dem Behälter heraus
durch die Leitung in einen anderen
Tank hinein, den Auffangtank.
Das Innere des Auffangtanks ist auf
maximale Wärmeabfuhr ausgelegt.
Das Salz wird passiv gekühlt,
und die Hitze geht mit der Zeit zurück.
Bei wassergekühlten Reaktoren muss man das
Kraftwerk im Allgemeinen mit Strom versorgen,
um den Kühlkreislauf aufrechtzuerhalten und
eine Kernschmelze wie in Japan zu verhindern.
Aber wenn bei diesem Reaktor der Strom ausfällt,
fährt sich der Reaktor selbst herunter.
Er macht das ganz allein,
ohne menschliches Zutun,
und er bringt sich selbst in einen
sicheren und kontrollierten Zustand.
Das klang für mich alles sehr überzeugend.
Es hat mich begeistert, welches Potential
ein Flüssigsalzreaktor zur
Versorgung einer Mondkolonie bot.
Aber dann habe ich von Thorium erfahren,
und die Geschichte wurde noch besser.
Thorium ist ein in der Natur vorkommender Kernbrennstoff.
Es gibt viermal mehr Thorium in der Erdkruste
als Uran. Und man kann es in
Thorium-Flüssigsalzreaktoren einsetzen,
um Elektrizität zu erzeugen, Hitze
und weitere wertvolle Produkte.
Thorium hat eine so hohe Energiedichte,
dass Sie die Energie für Ihr ganzes Leben
in der Hand halten können.
Auch auf dem Mond ist Thorium ein ganz
gewöhnlicher Stoff und leicht zu finden.
Diese Karte zeigt, wo auf dem Mond
Thorium zu finden ist.
Thorium hat eine elektromagnetische Signature,
durch die es leicht zu finden ist,
sogar von einem Raumschiff aus.
Mit der Energie eines Thorium-Flüssigsalzreaktors
könnten wir die Luft recyclen und auch
Wasser und Müll in der Mondkolonie
wiederverwenden. Das wäre ja auch ein
absolutes Muss, um erfolgreich zu sein.
We die Pflanzen, die wir zur Ernährung der Menschen brauchen,
auch in der zwei Wochen langen
Mondnacht wachsen lassen:
mit Licht und Strom aus dem Reaktor.
Es sah ganz so aus, als ob der Thorium-Flüssigsalzreaktor –
oder LFTR – genau die Energiequelle ist, die eine
autarke Mondkolonie Wirklichkeit werden lassen könnte.
Aber ich hatte eine einfache Frage:
Wenn das eine derart großartige Sache
für eine Gemeinschaft auf dem Mond ist,
warum dann nicht für eine Gemeinschaft auf der Erde?
Für eine Gesellschaft der Zukunft:
selbstversorgend und energieunabhängig.
Dieselbe Art der Energieerzeugung
und dieselben Recycling-Techniken,
die großen Einfluß auf das
Überleben auf dem Mond haben,
könnten ebenso einen großen Einfluß
auf das Überleben auf der Erde haben.
Heute verbrennen wir fossile Brennstoffe, weil sie leicht
zu finden sind, und einfach, weil wir es können.
Leider sehen dadurch manche Teile
unseres Planeten wie der Mond aus.
Weil wir fossile Brennstoffe verwenden, werden wir in
Konflikte in instabilen Regionen der Welt verwickelt.
Wir zahlen mit Geld und mit Leben.
Alles könnte sehr viel anders sein,
wenn wir Thorium verwendeten.
Wissen Sie, im LFTR können wir Thorium
etwa 200 Mal effizienter einsetzen,
als wir es heute mit Uran machen,
denn der LFTR ist in der Lage,
die Energie im Thorium
fast vollständig freizusetzen.
Das vermindert die Abfallproduktion
gegenüber Uran um das Hundertfache,
und millionenfach gegenüber fossilen Brennstoffen.
Wir brauchen auch weiterhin flüssige Kraftstoffe
für Fahrzeuge und Maschinen,
aber wir können die Flüssigkraftstoffe aus
dem Kohlendioxid in der Atmosphäre
und aus Wasser gewinnen – ganz ähnlich, wie es die Natur macht.
Wir können Wasserstoff durch Aufspalten von Wasser erzeugen
und mit dem Kohlenstoff verbinden, den wir
aus dem CO2 in der Atmosphäre gewonnen haben.
So schaffen wir Kraftstoffe wie
Methanol, Ammoniak und
Dimethyläther, die ein direkter
Ersatz für Diesel sein können.
Stellen Sie sich kohlendioxidneutrales Benzin und Diesel vor –
nachhaltig und selbst produziert.
Haben wir denn genug Thorium?
Ja, haben wir!
Beispielsweise haben wir in den Vereinigten Staaten
über 3.200 Tonnen Thorium,
das vor 50 Jahren angesammelt wurde und heute
in einem Flachgraben in Nevada liegt.
Allein dieses Thorium könnte,
in einem LFTR eingesetzt,
so viel Energie erzeugen, wie
die USA in drei Jahren verbrauchen.
Thorium ist keine seltene Substanz.
Es gibt viele Orte wie diesen hier in Idaho.
Aus einer Fläche von der Größe eines Football-Felds
könnte man genug Thorium gewinnen,
um die ganze Welt
ein Jahr mit Energie zu versorgen.
Mit der LFTR-Technologie könnten wir wegkommen
von den teuren und schwierigen Aspekten
der heutige Kernenergie mit
Wasserkühlung und festen Uranbrennelementen.
Wir brauchen keine großen Hochdruckreaktoren,
wir brauchen keine riesigen Containments!
Wir brauchen keine großen,
wenig effizienten Dampfturbinen.
Wir brauchen nicht so viele Hochspannungsleitungen
über große Entfernungen,
Denn Thorium ist eine gut transportierbare Energiequelle,
die man dort findet, wo man sie braucht.
Ein Thorium-Flüssigsalzreaktor wäre
eine kompakte Anlage,
sehr energieeffizient und sicher. Sie könnte Tag und
Nacht die Energie produzieren, die wir brauchen –
und zwar ohne Rücksicht
auf das jeweilige Wetter.
2007 haben wir 5 Milliarden Tonnen Kohle verbraucht,
31 Milliarden Barrel Öl
und 5 Billionen Kubikmeter Erdgas,
außerdem 65.000 Tonnen Uran.
Alles für den Weltenergiebedarf!
Mit LFTR könnten wir dasselbe mit
7.000 Tonnen Thorium erreichen.
So viel könnte man in einer einzigen Mine abbauen.
Wenn Sie dies alles interessant finden,
lade ich Sie ein, unsere Website zu besuchen,
wo eine wachsende, enthusiastische Gemeinschaft
von Thorium-Befürwortern dabei ist,
der Welt zu erzählen,
wie wir eine saubere und nachhaltige
Zukunft der Energie erreichen können –
mit Energie aus Thorium.
Vielen Dank!
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